UseCase: ISL Group

Optimierte Sequenzierung und Zuweisung von Packaufträgen im digitalisierten Shopfloor Leitstand

Wie lassen sich mittels digitalisierter Leitstände logistische Prozesse optimieren?

Wie können Mitarbeitende im Rahmen von Entscheidungsprozessen entlastet werden?

Welchen Nutzen stiftet maschinengestütztes Lernen für die Kommissionierung von Waren und Gütern?

ISL erprobt neue Methoden der Mensch-Technik-Interaktion von Logistikprozessen

Die ISL Group ist ein Full-Service-Logistikdienstleister mit Niederlassungen in Deutschland, Spanien und den Niederlanden. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Logistiklösungen für Automobilhersteller, Automobilzulieferer, Health-Care, Food sowie weitere Industrien an. Die Konzeptionierung und Abwicklung von kundenspezifischen Logistikprozessen umfasst dabei auch klassische Logistikbereiche wie Lagerung, Transport, Kommissionierung und Verpackung. Insbesondere bei prioritären und zeitkritischen Auftragsabwicklungen werden Mitarbeitende dabei oft vor die Herausforderung gestellt, die Logistikabläufe unter prioritären Maßgaben neu zu koordinieren. Um die Logistikprozesse zu optimieren, erprobt ISL technologische Unterstützungssysteme, die Mitarbeitende bei der Abwicklung Ihrer Arbeitsvorgänge flankieren und hierdurch entlasten sollen.

Die Zuweisung von Aufträgen an Packarbeitsplätze ist ein entscheidender Vorgang im reibungslosen Logistikablauf. Insbesondere prioritäre Aufträge, welche mit wenig Vorlaufzeit umgesetzt und temporär vorgezogen werden müssen, erhöhen den Zeitdruck in den Arbeitsabläufen der ISL. In diesen Fällen bleibt den Schichtleitern oftmals nur wenig Zeit, um Zuweisungen an Packstationen vorzunehmen  und eine passende Auslastung der Arbeitsplätze zu koordinieren. Eine virtuelle Unterstützung der Zuordnungsprozesse soll an dieser Stelle zu mehr Transparenz beitragen und ein schnelleres Eingreifen von Schichtleiter und Logistikmitarbeitenden ermöglichen.

In der Erprobung wird die Kommissionierung für einen großen Schraubenheersteller dabei durch ein Algorithmus-gesteuertes Optimierungsverfahren unterstützt. Das System soll die Zuordnung von Kommissionierungsaufträgen auf Grundlage von Erfahrungswissen, historischen Daten und Zeitabschätzungen optimieren. Zur Entwicklung wurde das Wissen der Schichtleiter aufgenommen und in das System integriert. Die Schichtleiter sollen künftig im unmittelbaren Entscheidungsprozess durch das System in Form von Zuweisungsvorschlägen Unterstützung erfahren. Hierdurch sollen Entscheidungsentlastung sowie verbesserte Durchlaufzeiten erzielt werden.  Ein weiterer wichtiger Faktor ist die bessere und kontinuierlichere Arbeitsauslastung der Mitarbeitenden. Durch die Reduzierung von Fehlerquoten wird die Qualität der Arbeit verbessert.

Konzeptionierungsphase
100%
Testphase der Anwendungen
25%
Reviewphase /Anpassung durch Feedback
0%
Implementierungsphase
0%

Eingesetzte

Technologien

Um eine möglichst realistische Einschätzung der Bearbeitungszeit von Aufträgen zu erhalten, kann auf historische Daten zurückgegriffen werden. Hierbei wird ein Regressionsmodell eingesetzt, das die erforderlichen Informationen zur Verfügung stellt. Dieses Modell kann in einem Softwaremodul zwischen dem Auftragseingang und dem Zuordnungsprogramm integriert werden.

Die interne Anbindung an Symolo ermöglicht eine reibungslose Kommunikation zwischen den verschiedenen Modulen. Zusätzlich kann eine Schnittstelle zum ViSAAR Python Modul implementiert werden, um die Genauigkeit der Schätzung weiter zu erhöhen. Das Mixed Integer Lösungsverfahren ist eine Methode, die verwendet wird, um die Zuordnung von Aufträgen auf verschiedene Ressourcen zu optimieren.

Die Verwendung von historischen Daten in Kombination mit einem Regressionsmodell und der Anwendung des Mixed Integer Lösungsverfahrens ermöglicht eine bessere Planung und Organisation von Aufträgen. So können Engpässe vermieden und die Bearbeitungszeiten optimiert werden. Die Integration dieser Technologien in ein Softwaremodul verbessert die Effizienz der Arbeitsprozesse und trägt somit zu einer höheren Kundenzufriedenheit bei.

Durch die Virtualisierung des Arbeitsprozesses ergeben sich für die anwendenden Mitarbeitenden zahlreiche Verbesserungen. Bei Abweichungen oder kurzfristigen Prozessänderungen können Schichtleitende und andere Mitarbeitende schneller zur Hilfe kommen und eingreifen, da der Prozess transparenter und somit schneller ersichtlich wird. Dadurch können mögliche Auswirkungen auf die Liefertreue minimiert und schnell reagiert werden.

Durch die gezielte Vorausplanung können die Mitarbeitenden und Arbeitsplätze gleichmäßiger ausgelastet werden. Eine Live-Schulung der Mitarbeitenden während des Arbeitsprozesses auf neue Randbedingungen, wie Sonderabwicklungen und Arbeitsanweisungen, ist möglich. Anpassungen relevanter Arbeitsanweisungen können ad hoc mitgeteilt werden, wodurch die Mitarbeitenden immer auf dem aktuellen Stand sind.

Die Virtualisierung des Arbeitsprozesses ermöglicht eine bessere Führung durch den Prozess. Hierdurch können die Mitarbeitenden gezielter unterstützt werden und schneller aufkommende Probleme gemeinsam gelöst werden.

Ein spezifischer Arbeitsbereich innerhalb eines größeren, logistischen Arbeitsumfelds ist der Zuteilungsplatz des Schichtleitenden. Hier befindet sich ein Computer, auf dem die für Zuteilung von Aufträgen verantwortliche Software installiert ist. Diese nutzt der Schichtleitende um die Aufträge an die entsprechenden Mitarbeitenden zuzuweisen und den Arbeitsablauf effizient zu organisieren.

Ein weiterer Arbeitsplatz ist der an dem Packarbeitende tätig sind. Hier finden sich verschiedene Geräte, die für die Erfüllung der Aufträge erforderlich sind. Dazu gehören ein Computerterminal, der den Mitarbeitenden den Zugriff auf relevante Informationen und Anweisungen ermöglicht und mit einem Etikettendrucker verbunden ist, der die auf den verpackten Produkten aufzubringenden Etiketten produziert. Zusätzlich steht ein Handscanner zur Verfügung, mit dem  die Artikel erfasst und der Verpackungsprozess verfolgt werden kann.

Insgesamt ergibt sich durch die Virtualisierung des Arbeitsprozesses eine höhere Effizienz und Transparenz im Unternehmen. Die Mitarbeitenden werden entlastet und unterstützt, wodurch sich ihre Arbeitsabläufe verbessern. Durch die gezielte Vorausplanung und die schnelle Reaktionsmöglichkeit auf Abweichungen kann zudem die Kundenzufriedenheit gesteigert werden.

Erwartete Verbesserung

des Arbeitsablaufs für

die anwendenden

Mitarbeitenden

Ansprechpartner in den Unternehmen

Bei Rückfragen rund um das Projekt ViSAAR und weitere Informationen zu dem Praxistest wenden Sie sich bitte an Herrn Francesco Gagliardi, ISL Group oder Herrn Dominik Kuhn, Zentrum für Mechatronik und Automatisierung – ZeMA.

Dominik Kuhn

d.kuhn@zema.de